Die Namensgeberin unserer Mittelschule

Statue der Katharina Lanz in St. Vigil Enneberg
Statue der Katharina Lanz in St. Vigil Enneberg

Katharina Lanz wurde am 21. September 1771 im Trogerhof in St. Vigil im ladinischen Enneberg als Bauerntochter geboren. Ihr Vater, der allgemein als rechtschaffener Mann angesehen wurde, war Verwalter des Hofes zu Rost, der zu jener Zeit den Sonnenburger Klosterfrauen gehörte. Er hatte sich einiges Vermögen zusammengespart, das er aber bei einem unglücklichen Unternehmen einbüßte: dies geschah beim Bau des Gerichtshauses in St. Vigil, den er unternommen hatte. Dadurch verarmt, geschah es, dass der Vater seine Kinder in fremde Dienste schicken musste.

 

Katharina kam als junge Bauernmagd nach Spinges, später war sie im Pfarrhof beschäftigt.

 

Historische Szene für den Eintritt der Katharina Lanz in die Tiroler Heldengeschichte waren die harten und blutigen Kämpfe zur Zeit der Napoleonischen Kriege 1796-97.

An der Schwelle des Pustertales, in diesem weiten Talboden -  überragt von den Spingeser Höhen - liegt der etwas erhöhte und von einer Mauer umgebene Friedhof des Dorfes, der am 2. April 1797 Schauplatz des aufflammenden Gemetzels zwischen dem Tiroler Landsturm und den Franzosen war. Hier trat das Bauernmädchen Katharina Lanz aus ihrem bisherigen, unscheinbaren, bescheidenen Lebenskreis heraus in das Licht der Geschichte und Öffentlichkeit.

 

Der Major Philipp von Wörndle berichtete darüber in der Sammlung Dipaulina (Nr. 1232), im Innsbrucker Museum Ferdinandeum verwahrt: "Man sah hier eine Bauernmagd von Spinges, mit zusammengegürtetem Unterkleid und fliegenden Haaren auf der Friedhofsmauer stehen, die anstürmenden Feinde ihrer kräftig geführten Heugabel hinunterstoßend.". Hier gab dieses Mädchen ein leuchtendes Beispiel tirolerischer Heimatliebe.

 

Nach den Kämpfen von 1797 diente Katharina Lanz in Colle Santa Lucia dem Kuraten Peter Alton und nach dessen Tod führte sie in Andraz in Buchenstein als Widumhäuserin ihrem Verwandeten, dem Benefiziaten Johann Maneschg, die Wirtschaft. Dort beendete sie in großer Bescheidenheit und stiller Größe im Alter von 83 Jahren am 8. Juli 1854 ihr beispielhaftes, ruhmreiches Leben.

 

Historiker, Literaten und Poeten haben die Erinnerung an dieses "Heldenmädchen von Spinges" nicht einschlafen lassen, etwa im Tiroler Almanach auf das Jahr 1802 Wien, im Reisehandbuch von Beda Weber (Südtirol 2. Band 1838 Innsbruck), in der Festschrift des tirolerischen DIchters und Kapuziners P. Norbert Stade OFM Cap. 1881 Brixen sowie in vielen Beiträgen der Chronik von Brixen. Ebenso wurden die Schützenkompanie von Spinges und eine Dorfstraße in Mühlbach nach Katharina Lanz benannt.

 

Mag auch dieses naive, schulisch wenig ausgebildete, Bauernmädchen auf den ersten Blick wenig Verbindung mit Schule und Bildung aufweisen, so bringt ihr doch jeder Bürger in unserem Lande große Bewunderung entgegen. Wegen ihrer vielen natürlichen Fähigkeiten und Tugenden: Bescheidenheit, Achtung vor dem Mitmenschen, rascher Einsatz und unerschütterliche Standhaftigkeit im Glauben und Liebe zur Heimat, ist sie in unserem Volke zu solcher Größe herangewachsen, sodass sie ihren Platz als Heldin unserer Landesgeschichte voll behaupten kann.